Kampfsport
Wer lernen will sich zu verteidigen, der googled nach dem Wort Kampfsport. Die Frage ist aber, ob es das ist, was sie wirklich wollen. Lassen sie uns der Sache auf den Grund gehen.
Kampfkunst als Selbstverteidigung (entnommen Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstverteidigung):
„Der Begriff Kampfsport ist zu unterscheiden von dem der Kampfkunst. Kampfkünste entstanden in Zeiten, in denen Menschen häufig mit Kämpfen konfrontiert waren und sich verteidigen mussten, sei es mit oder ohne Waffen. Um ihre komplexen und damit schwierig anzuwendenden Techniken und Prinzipien im Ernstfall zu beherrschen, ist häufig jahrelanges Studium der Kampfkünste vonnöten. Zu den bekanntesten gehören Wing Chun, Aikidō, Karate, Taekwondo und Jiu Jitsu. Unter den genannten ist Taekwondo inzwischen zur olympischen Disziplin, Karate zu einer vom IOC anerkannten Sportart geworden.
Soll eine Kampfkunst nach sportlichem Maßstab ausgeführt werden, müssen Reglementierungen getroffen und darin bestimmte Techniken von vornherein ausgeschlossen werden, um eine unmittelbare Schädigung des Gegners zu verhindern, z. B. der Tiefschlag beim Boxen oder Faustschläge ins Gesicht beim olympischen Taekwondo. „Wenn etwas […] im Kampfsport als Verstoß gewertet wird, ist es wahrscheinlich hervorragend für die Selbstverteidigung geeignet.“ (John Wiseman, Ausbilder der britischen Spezialeinheit SAS).[6] Als logische Konsequenz haben sich diese Kampfkünste, nach modernen Gesichtspunkten unterrichtet, zu Kampfsportarten entwickelt. Man kann daraus auch argumentieren, dass traditionelle, zur Selbstverteidigung optimierte Disziplinen kaum eine disziplinarische Begrenzung ihres technischen Repertoires anstreben.“
Besser kann man es kaum formulieren.
Wer ein Sportstudio sucht um zu lernen sich zu verteidigen, wird die Begriffe Kampfsport*1 und Kampfkunst kaum voneinander trennen. Dennoch sind die Unterschiede, je nachdem was sie suchen, von entscheidender Bedeutung.
Im Vordergrund steht die Frage, was ihr primäres Ziel ist:
- Selbstverteidigung?
- Sportliche Verausgabung/Wettkampf?
- Gesundheit?
- Charakterschulung?
Oder wollen sie alle Ziele gleichzeitig angehen? Dann widmen sie ihre Zeit besser direkt einer Kampfkunst, noch besser, einer modernen wissenschaftlich orientierten Kampfkunst.
Sie sollten das genau bedenken, denn im Kenpo legen wir Wert darauf, dass der Lernende versteht, dass er nur eine Lebenszeit hat. Was so banal klingt, ist trotzdem nicht Jedem klar bis er seine Ziele genau definiert hat.
Bitte verstehen sie mich nicht falsch. Alle Systeme haben ihre Berechtigung, denn es ist ja auch für einen Basketballspieler nicht falsch Fußball zu spielen, solange er weiß, dass es ein anderes Spiel ist.
Auch die Überschneidungen der Systeme stellen keine Vereinfachung für den Laien dar, denn mit manchem Kampfsport kann man sich sehr gut verteidigen z.B. mit Kickboxen; allerdings gestand mir ein sehr erfolgreicher Kickboxer, dass er an Karneval von Jemandem in einen Würgegriff genommen wurde und keine Antwort gewusst habe.
Sicher hat er das nicht, denn nach Kickboxregeln ist so etwas verboten und die Gegenwehr wird somit auch nicht trainiert.
Mindert das die Qualität des Kickboxens als Sport: Ganz sicher nicht.
Genauso erzählte mir ein Tai-Chi-ler, dass er auf der Straße unvermittelt durch einen Tritt angegriffen wurde. Er machte eine Tai-Chi-Bewegung zur Abwehr, die er nie in diesem Zusammenhang geübt hatte und war über das Ergebnis eher schockiert, als positiv überrascht, denn der Angreifer wurde nicht nur gestoppt, sondern auch verletzt.
Schmälert das die Qualität des Tai Chi als Gesundheitssystem? Beantworten Sie sich die Frage bitte selbst.
Kommen wir auf sie zurück:
Was sind ihre Gedanken dazu? Wollen sie sportliche Ehren erlangen, die Gesundheit in den Vordergrund stellen, sportlich fit werden in angenehmer Atmosphäre, sich verteidigen lernen oder alles zusammen erreichen?
Im Kenpo gehen wir von ihren Bedürfnissen aus, hinterfragen sie in einem Aufnahmegespräch. Dann erst sprechen wir über eine Aufnahme in den Club.
Wie sich die Systeme unterscheiden lesen sie hier:
*1 Kampfsport setzt sich aus 2 Wörtern zusammen. Kampf und Sport.
Ganz sicher passen sie gut zusammen, aber sie bedingen einander nicht.
Deportare (Lat.) bedeutet „davongetragen werden“ aus dem später das Wort Disport wurde, was Zerstreuung heißt. Genau das kann auch Kampfsport bedeuten, aber es kann auch ein Straßenkampf sein und der hat nun wirklich nichts mehr mit Sport zu tun. Vielmehr kommen jetzt die Wörter Kampfkunst oder Selbstverteidigungssystem zum Tragen, denn bis auf die körperliche Verausgabung hat das alles nur noch wenig mit Sport zu tun. Es gibt weder Regeln, noch Fairness, noch Jemanden der ein Regelwerk überwachen könnte. Man weiß nicht wem man gegenüber steht, noch wie viele es sind, noch welche Mittel angewendet werden. Man weiß nicht wo es stattfinden wird, noch kennt man den Zeitpunkt oder den Ort usw. Zusammengefasst könnte man sagen, dass die Kampfkunst und das Selbstverteidigungssystem viel breiter gestreut sein muss, während das Sportsystem tiefer in die Materie eindringen muss aufgrund der Regelbegrenzungen.
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